Beitrags-Archiv für die Kategory 'Kommunikation'

Geheimnis oder Geschwafel?

Freitag, 18. April 2008 6:33

Die von mir sehr geschätzte Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften befasst sich in ihrem Blog mit einem geplanten Vortrag zum Voynich-Manuskript. Auf der kommenden GWUP-Konferenz wird der Informatiker Klaus Schmeh verschiedene Theorien beleuchten und beabsichtigt dabei auch, etwas Licht in das Dunkel zu bringen.

Nun gut, das beabsichtige ich ja auch. Allerdings halte ich es nicht für die wahrscheinlichste Lösung, dass es sich beim Inhalt dieses Buches um bedeutungslosen Unfug handelt, sondern ich will dieses Buch eines Tages lesen. Aber zumindest das eine habe ich mit Herr Schmeh gemeinsam: »Völlig sicher bin ich mir da aber nicht«. 😉

In einer anderen Sache hingegen bin ich mir sehr sicher. Im Gegensatz zu Herrn Schmeh halte ich die Untersuchungen von Gordon Rugg nicht für schlüssig. (Aber durchaus für interessant und ausbaufähig.) Bei aller optischer Ähnlichkeit der von Rugg erzeugten »Texte« ist es Rugg in seinem vorgelegten Textmaterial nicht gelungen, die recht deutlichen Verteilungen der Wortlängen innerhalb der Zeilen und die in für tiefere Zeilen abnehmenden Gallow-Häufigkeiten innerhalb der Seiten zu reproduzieren. Diese Strukturen erwecken im richtigen Manuskript den starken Eindruck, dass es sich sowohl bei den Zeilen als auch bei den Seiten um Informationeinheiten handele.

Auch gelingt es Ruggs »Pseudo-Voynichianisch« nicht, die besonders auffällige Anhäufung von Glyphen wie m in den letzten Wörtern der Zeilen zu reproduzieren. Vielmehr wirken die Glyphen über die Zeile gleichmäßig verteilt, was im deutlichen Kontrast zum Text des Manuskriptes steht.

Leider hat Gordon Rugg zwar nach eigener Publikation ein Computerprogramm für seine Methode erstellt, es aber weder für nötig erachtet, mit Hilfe dieses Programmes eine ausreichend große Menge Nonsens-Text (sagen wir einmal: um dreißig Seiten herum) zu generieren und für Vergleiche zur Verfügung zu stellen, noch hielt er es für eine gute Idee, sein Programm und die verwendeten Eingabedaten öffentlich zugänglich zu machen. Angesichts der etwas kryptischen Arbeitsmethoden und der Tatsache, dass aufgrund einer eher oberflächlichen Ähnlichkeit des Ergebnisses ein weit reichender Schluss postuliert wurde, ist dieser ganze Ansatz mit einem Makel behaftet, der ebenso arg ist wie die Leistungen einiger wirrköpfiger »Entzifferer«. Und das ist schade, denn es fügt der ernsthaften Auseinandersetzung mit dem »verdammten Manuskript« anhaltend Schaden zu.

Gerade bei Menschen, die Skeptiker sind, sollte bei einer solchen wissenschaftlichen Arbeitsweise jede Alarmlampe angehen, wenn auch die »Ergebnisse« solchen Arbeitens im Scientific American publiziert wurden.

Natürlich kann der Vortrag dennoch interessant sein. Wer sich in der Zeit zwischen dem 1. und 3. Mai in Darmstadt aufhält, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Der GWUP wäre (wohl nicht nur) ich sehr zu Dank verpflichtet, wenn Inhalte dieses Vortrages und ergänzende Materialien – ein Kryptografie-Experte und Informatiker wird sich gewiss sehr gründlich mit dem Manuskript und einigen »Lösungen« auseinandersetzen, da bin ich mir ganz sicher – frei im Internet verfügbar gemacht würden, damit ich zusammen mit den ganzen anderen Voynichologen auch etwas davon habe.

[via Voynich News]

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Stille in der Mailingliste

Dienstag, 1. April 2008 3:18

Zur Information: Momentan scheint die internationale Voynich-Mailingliste nicht mehr zu funktionieren. Seit der letzten Mail von Berj N. Ensanian vom Samstag, den 28. März von 2:11 Uhr MEZ kommt keine Mail mehr an. Diese Unterbrechung trat inmitten recht interessanter Diskussionen auf. Die Domains voynich.ms und voynich.net sind zurzeit nicht mehr erreichbar. Jemand sollte sich um diese Angelegenheit kümmern.

Am 1. April um 20:55 Uhr schrieb Dana: Das Problem ist gelöst. Es handelte sich um einen vorübergehenden Effekt, da die Nameserver noch auf die alten Server verwiesen, so dass die Namensauflösung nicht funktionierte. Ab sofort kann die Liste wieder benutzt werden.

Mailing list silence

It seems that the international Voynich Mailing List does not work anymore. Since 3/28, 2:11 AM CET, the timestamp of the last mail written by Berj N. Ensanian, there is no mail. This occured as an interruption in very interesting discussions. The internet domains voynich.ms and voynich.net are not available at the moment. Someone should take care for this issue.

At 04/01,  8:55 PM, Dana wrote: The VMs mail interruption problem has been corrected.  It turns out that voynich.net was on Global name servers and needed to be updated to new servers.

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Ein neues Design

Freitag, 18. Januar 2008 1:15

Es ist ja nicht so, dass das alte Design des Voynich-Blogs schlecht gewesen wäre. Es war schlicht und erfüllte seinen Zweck ganz ausgezeichnet. Allerdings empfand ich es als zunehmend nachteilhaft für die hier doch regelmäßig erscheinenden, überlangen Texte, die damit sehr anstrengend zu lesen waren. Das empfand ich als unbefriedigend. Deshalb habe ich mich nach einer neuen Gestaltung für dieses Blog umgeschaut, die für die speziellen Inhalte besser geeignet ist.

Des weiteren wurde mir in den letzten Wochen mehrfach mitgeteilt, dass einige Navigations-Links mit der aktuellen Version des Opera-Browsers nicht funktionieren. Der Grund dafür ist ein seltsamer Fehler im Browser, der gelegentlich auftritt, wenn Elemente rechts oder links fließend formatiert werden, was für diese Links der Fall war. Solche Elemente werden unter Umständen, die ich mit einer mehrstündigen Suche nicht völlig verstanden habe, vom vorhergehenden Element überdeckt, so dass Links nicht mehr zugänglich sind. Da ich persönlich Opera für einen hervorragenden Browser halte, den ich keineswegs von der Benutzung dieses Blogs ausschließen möchte, hätte ich sowieso eine Bearbeitung des alten Designs vornehmen müssen – und das hat mich letztlich dazu motivert, die Gestaltung des Blogs gegen eine andere auszutauschen.

Nach dem Durchschauen einiger WordPress-Themes fiel meine Wahl auf das deutsche Theme »Avenue«, das so gut ist, dass ich es beinahe unverändert übernehmen konnte. Meine einzigen Modifikationen betrafen den Austausch des Bildes im Titelbereich und einige minimale Anpassungen der Formatierung von eingefügten Bildern, damit meine an die vorherige Gestaltung angepassten Bildbearbeitungen hier besser aussehen.

Es kann durchaus sein, dass es hier im Moment noch ein paar Fehler gibt, die mir beim Testen entgangen sind. Diese werden in den nächsten Tagen verschwinden.

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Die Texte von James Hampton

Samstag, 5. Januar 2008 4:42

Eine Seite aus dem Notizbuch von James Hampton. Für eine Anzeige in voller Größe bitte auf dieses Bild klicken

Ich habe bei meinem Text zum visionären Werk eines James Hampton einen wirklich wichtigen Link vergessen. Natürlich sind eingescannte Versionen der Hampton-«Texte« im Internet verfügbar. Wer Lust dazu verspürt, kann sich ja über eine Transkription Gedanken machen und vielleicht aufschlußreiche Vergleiche mit dem Voynich-Manuskript anstellen – ich werde in absehbarer Zeit wohl nicht dazu kommen.

Das heißt aber nicht, dass es ein unwichtiges Thema wäre. Jedes Dokument, das bei hinreichend großer »Textmenge« genügend Eigenschaften mit dem Voynich-Manuskript teilt, hilft, unser liebstes Rätsel aus seiner geschichtlichen Isolation herauszuholen und kann somit Licht auf die möglichen Umstände seiner Entstehung werfen. Wenn sich herausstellt, dass Hamptons »Text« in seinen Eigenschaften stark vom Voynich-Manuskript abweicht, ist allerdings selbst dieses kleine Hoffnung dahin.

Link: Die Hampton-«Texte« zum freien Download

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Das Ziel der Seitenbeschreibungen

Freitag, 9. November 2007 4:12

In unregelmäßigen Abständen schreibe ich hier längere Texte zu einer einzelnen Seite des Vonyich-Manuskriptes.

Ich beschreibe die Seiten hier nicht, um eine Konkurrenz zu anderen Websites aufzubauen. Meine Beschreibungen versuchen auch nicht, alle Eigenheiten einer bestimmten Seite des Voynich-Manuskriptes vollständig und systematisch zu erfassen, was nach meinem Erachten für eine Einzelperson ohne spezielle Ausbildung auch gar nicht möglich ist.

Es geht mir in jeder meiner Beschreibungen um jeweils eine wichtige Anmerkung zu einer speziellen Eigenschaft des Manuskriptes. Diese Anmerkungen richten sich eher an Neulinge, und weniger an »alte Hasen«. Ein Neuling, der sich bereits aus anderer Quelle eine erste Übersicht über das Manuskript verschafft hat, soll in diesen Texten einen Eindruck von der Besonderheit des Voynich-Manuskriptes bekommen und erkennen, warum jede Arbeit an dieser Materie – auch jede über die rein kryptographische Herausforderung hinaus gehende Arbeit – von so einzigartiger Schwierigkeit und Faszination ist. Was ich dabei voraussetze, ist eine oberflächliche Vertrautheit mit dem Aufbau des Manuskriptes und mit dem Transkriptionsalphabet EVA.

Viele schwierige Themen werden in diesen Texten nur gestreift, aber doch schon so, dass die Schwierigkeiten für einen Leser auch fühlbar werden. Ich scheue dabei auch nicht die Auseinandersetzung mit esoterischen, psychologischen oder künstlerischen Themen, ohne mich auf diesen Themenkreis zu beschränken. (Ich glaube übrigens, dass das Manuskript einen esoterisch orientierten Inhalt hat.) Da sich die Präsentation aller Themen dabei zunächst an so etwas Fassbarem wie einer einzelnen Seite des Manuskriptes festmacht, wird auch abstraktem Stoff seine zunächst abschreckende Schwierigkeit genommen und ein bequemer Einstieg für eine tiefer gehende Beschäftigung gefunden.

Das gilt natürlich auch für mich. 😉 Es ist nicht immer leicht, über etwas zu schreiben, das sich seit langer Zeit jedem Verständnis entzieht.

Wenn diese Texte einen Beitrag dazu leisten, dass Spekulationen und vorschnell veröffentlichte »Ergebnisse« oder gar »Übersetzungen« krtisch bewertet werden können, freut mich das. Wenn einigen windigen Geschäftemachern das Geschäft mit der Unwissenheit gründlich versalzen wird, ist meine Freude sogar noch ein bisschen größer. Aber am meisten freut es mich immer noch, wenn sich Menschen für dieses große, ungelöste Rätsel zu interessieren beginnen und ebenfalls mit ihren verfügbaren Mitteln nach einer Lösung suchen – auch wenn ich als »ausgelernter Optimist« davon ausgehe, dass ein lesbarer Text des Manuskriptes wesentlich uninteressanter als der Weg zur Lesbarkeit sein wird.

Ich habe keine Angst, dass mir der Stoff zum Schreiben ausgeht. Wenn jede Seite einen Text hat, der auf eine einzige einmalige Eigenschaft des Voynich-Manuskriptes eingeht, werden immer noch genügend wichtige Themen übrig sein, die keine Erwähnung gefunden haben. Das »Schlimmste«, was mir passieren kann, ist, dass jemand das Buch einfach liest, bevor ich mit allen Seiten durch bin. Und das fände ich wirklich wünschenswert.

Und ansonsten gilt natürlich: kooiin cheo pchor otaiin o dain chor dair shty (f2v.P.1) 😉

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Die Karten auf den Tisch

Freitag, 12. Oktober 2007 23:03

Eine »weitere Lösung« des Voynich-Rätsels, aber dieses Mal eine, die mit einer ausführlichen Beschreibung der Methodik veröffentlicht wird: Voynich Manuscipt Decrypted.

Die Beschreibung des Verfahrens kommt zwar nach einer etwas reißerischen Website (»Das Spiel ist vorbei, die Karten auf den Tisch!«), aber immerhin wird hier ja auch die Lösung eines sehr großen Rätsels angeboten. Wer jetzt aber glaubt, dass hier ein lesbarer Text in lateinischen Buchstaben veröffentlicht wurde, der täuscht sich. Vielmehr wird in großer Ausführlichkeit ein Verfahren beschrieben, das Zeichenfolgen im Stile des Voynich-Manuskriptes mit Hilfe einer relativ einfachen Methode erstellt. Dabei entstehen viele der bekannten Besonderheiten der Glyphenfolge von allein, und auch die Existenz der beiden Currier-Sprachen erklärt sich von allein daraus, dass bei der Anwendung des Verfahrens große Freiheiten bleiben.

Ein sinnvoller Text konnte dem Manuskript nicht entrissen werden. Vielmehr kommt Claude Martin zu einem sehr ernüchternden Schluss (die Übel-Setzung aus dem Englischen ist von mir):

Wie wir festgestellt haben, enthält der Voynich-Text nur unsortierte Zahlenfolgen, die immer wieder in ihre nummerische Ordnung gebracht werden können.

Diese Analyse wurde an verschiedenen Stellen des Manuskriptes durchgeführt, ohne dass dabei eine Spur eines bedeutungstragenden Textes entdeckt wurde.

Wir wissen auch, dass vorrübergehende Notizen angefertigt werden mussten, die zu einem späteren Zeitpunkt in anderer Reihenfolge transkribiert wurden, um eine verschlüsselte Folge zu mischen. Allein dieser Vorgang erfordert moderne Werkzeuge der Abschrift, die billiger und einfacher zu verwenden sind als die Tinten, Federn und Pergamente, die im Mittelalter in Gebrauch waren.

Darüber hinaus scheint die hier analyiserte Methode der Verschlüsselung nicht in Übereinstimmung mit den Methoden zu stehen, die im Mittelalter angewendet wurden, also in der Zeit, in der Trithème, Vigenère, Cadan oder Roger Bacon lebten. […]

Das Voynich-Manuskript ist eine vergleichsweise moderne Erfindung. Es enthält einen gefälschten Text, hergestellt mit Hilfe eines nummerischen Systemes zur Inhaltserstellung.

Diese Feststellungen finden einen gewissen Abschluss in der mutmaßenden Frage, ob man Wilfrid Voynich der Fälschung des Manuskriptes verdächtigen könne.

So, nach dieser Mitteilung muss ich aber wieder in Ruhe lesen, ob ich das Verfahren nachvollziehen kann und mit seiner Hilfe Texte produzieren kann, die signifikante Ähnlichkeiten zur Glyphenfolge des Manuskriptes haben. (Das ist der Vorteil, wenn jemand seine Verfahren genau beschreibt: Man kann sie überprüfen.) Ich wünsche mir allerdings, dass ich doch noch Spuren bedeutungsvollen Textes finde…

Erster Nachtrag: Nach kurzen Nachdenken halte ich es durchaus für möglich, dass hier ein Zirkelschluss vorliegt. Natürlich kann man sich eine Methode ausdenken, die Glyphenfolge in Zahlen zu übertragen, daraufhin die Lösung ankündigen und feststellen, dass es sich um einen inhaltslosen Text handelt, der ja nur aus Zahlen besteht. Was hier allerdings aufmerksam macht, ist die Verteilung der Zahlen: Es waren in den untersuchten Textfragmenten stets aufeinanderfolgende Zahlen auf einer Seite, die in verwürfelter Reihenfolge notiert wurden.

Zweiter Nachtrag: Ich wollte es eigentlich glatt formulieren, aber jetzt ist aus meinen Nachbetrachtungen ein Kommentar zu diesem Beitrag geworden.

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Die ungelösten Rätsel der Wissenschaften

Donnerstag, 27. September 2007 19:29

Ein hochtrabenderer Titel für eine simple Mitteilung in diesem Blog scheint mir kaum denkbar. Aber ich musste diese Steilvorlage einfach verwandeln.

Der Westdeutsche Rundfunk wird am Sonntag, den 18. November 2007 zwischen 7:30 und 8:00 Uhr und noch einmal am Abend wiederholt zwischen 22:05 und 22:35 Uhr im Rundfunkprogramm WDR 5 die vierte Folge seiner Serie »Die ungelösten Rätsel der Wissenschaften« ausstrahlen. Das Thema dieser Folge lautet »Fall 4: Das Voynich-Manuskript, Aktenzeichen MS 408 ungelöst« – und das ist natürlich der eigentliche Grund für meine Mitteilung im Voynich-Blog.

Ich habe hier auch nur eine Presseerklärung vorliegen und schließe daraus, dass es sich eher um eine einführende Sendung handeln wird. Aber vielleicht ist sie ja für viele Menschen leichter aufzufassen als der doch etwas voluminöse Einführungstext in diesem Blog… 😉

Also: Ruhig einmal ein Ohr riskieren, wenn man schon im Einzugsgebiet des WDR lebt!

Fröhliche Grüße an Sven Preger

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Umzug des Voynich-Blogs

Freitag, 2. Februar 2007 16:57

Da ich meine ursprünglichen Webprojekte eingestellt habe, erschien mir die alte URL des Voynich-Blogs nicht mehr angemessen und übermäßig umständlich. Deshalb hat das Voynich-Blog nun eine neue URL bekommen:

http://voynich.tamagothi.de/

Die vorherige URL wird noch für längere Zeit »funktionieren« und automatisch auf die neue URL weiterleiten. Das ist »intelligent« gelöst, da immer auf die angeforderte Seite und nicht auf die Startseite weiter geleitet wird, so dass auch die bestehenden Index-Einträge der Suchmaschinen und bestehende Links auf das führen, wonach gesucht wird. Dieser Zustand wird noch für einige Monate (oder für länger) erhalten bleiben. Dennoch sollten in Zukuft alle Links auf die neue URL gesetzt werden.

Ich hoffe, dass damit die »technischen« Basteleien an dieser Site ihren vorläufigen Abschluss gefunden haben.

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Datenschutzerklärung

Donnerstag, 1. Februar 2007 22:15

Die gegenwärtige Gesetzeslage in der BRD macht es leider erforderlich, dass eine Datenschutzerklärung von jeder darstellten Seite dieser Website aus zugänglich ist. Das ist innerhalb dieses Blogs auch kein so großes Problem.

Allerdings gilt diese etwas weltfremde Regelung auch für solche Seite wie ein Anmeldeformular. In diesem Blog ist es aber erforderlich, dass man sich registriert, wenn man die Kommentarfunktionen nutzen möchte. Deshalb musste ich ein wenig tiefer eingreifen, um diesem gesetzlichen Erfordernis Genüge zu tun. Das Anmelde- und Registrierungsformular ist jetzt in die Website eingebettet, zudem wird ein expliziter Hinweis auf die Erklärung gegeben. Wer sich anmeldet, sollte sich nicht darüber erschrecken.

Im Moment ist diese neue Anmeldung eher provisorisch. Deshalb ist auch noch nicht alles aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

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Wann verwirft man eine Theorie

Samstag, 2. Dezember 2006 0:49

Da ich so viele deutsche Texte zum Voynich-Manuskript veröffentlicht habe, kommt es immer wieder dazu, dass mir andere Menschen ihre Theorien und Spekulationen zum Manuskript mitteilen. Man scheint in der Anonymität des Internet zu denken, ich wäre eine geeignete »Anlaufstelle«.

Tatsächlich ist es aber so, dass ich auch ein ausgedehntes Leben neben dem Manuskript habe. Und deshalb brauche ich oft sehr viel Zeit, um auf solche Mails zu antworten – ich muss mich ja damit beschäftigen, wenn ich Stellung dazu nehme.

Das Problem

Dabei stieß ich neulich zum ersten Mal auf ein interessantes Problem im Randbereich des Manuskriptes: Wann ist es möglich und angemessen, eine Theorie über das Manuskript zu verwerfen, ohne dass man sich in aller Tiefe damit beschäftigt hat.

Es ist natürlich immer »möglich«, aber eben oft unangemessen – vor allem, wenn man das Manuskript irgendwann einmal »lesen« möchte«.

Das Problem ist das recht geringe Wissen über das Manuskript. Jeder Mensch, der eine Theorie zum Voynich-Manuskript bildet, hat vorher über mögliche Deutungen dieses Rätsels spekuliert. Wenn diese Spekulation in ein Muster fällt, das Erkenntnis verspricht, entsteht unter Hinzuziehung anderer Fakten und Annahmen eine Theorie zum Manuskript. Eine solche Theorie erklärt das Manuskript (oder einen Teil des Manuskriptes), und diese Erklärung kann richtig, teilweise richtig oder falsch sein.

Da ich nichts über den Ursprung und Inhalt des Manuskriptes weiß, ist es mir schwer, eine Theorie zu beurteilen. Ich schaue immer zuerst auf die Annahmen, die jeder in seinem Deutungsversuch machen muss, bis das Rätsel wirklich gelöst ist – aber allein an Hand der Annahmen kann ich keine Entscheidung über den Gehalt der Theorie treffen.

Ein Urteil nach dem so genannten »gesunden Menschenverstand« ist völlig ausgeschlossen. In diesem Wort werden nur verbreitete Vorurteile und die Inhalte der elementaren Schulbildung zusammengefasst. Das Voynich-Manuskript ist nun aber eine Anomalie. Dem »gesunden Menschenverstand« und übrigens auch den tiefer gehenden wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Folge sollte es keine mittelalterliche Handschrift geben, die offenbar verschlüsselt oder in einer unbekannten Sprache verfasst ist und die jedem Leseversuch der heutigen computergestützten Kryptologie und der heutigen Sprachwissenschaft nach jahrzehntelanger Bemühung trotzen könnte. Leider hindert dies das Voynich-Manuskript nicht an seiner unbestreitbaren, gebieterischen Existenz. 😉

Wenn die Annahmen einer Theorie Bestandteile enthalten, die mir als Zumutung erscheinen, ist das also kein Grund. Egal, ob es sich um die Annahme einer Einwirkung außerirdischer Zivilisationen in der früheren Zeit handelt, oder ob bestimmte, außenseiterhaft wirkende Annahmen über die prähistorische Entstehung der menschlichen Sprache gemacht werden. So etwas wirkt auf mich »unsympathisch«, doch die Wahrheit hat sich noch nie darum gekümmert, ob sie »sympathisch« ist. Dass mir etwas nicht gefällt, ist nur eine Geschmacksfrage. Es hilft nicht beim Urteil.

Urteil an Hand der Fakten

Es gibt natürlich Theorien, die den bekannten Fakten widersprechen. Wenn jemand bestimmte Verfahren zur Verschlüsselung annimmt, so sollten diese Verfahren auch die bekannten statistischen Strukturen innerhalb der Seiten und innerhalb der Zeilen liefern, sonst ist es auszuschließen, dass die angenommenen Verfahren verwendet wurden. Wenn jemand Vergleiche zu einer toten oder lebendigen Sprache zieht, denn sollte sich in der untersuchten Sprache eine ähnlich hohe Redundanz wie in der Zeichenfolge des Manuskriptes zeigen, ansonsten ist auch diese Annahme zu verwerfen. (Die Strukturen innerhalb der Seiten und Zeilen könnten dann durchaus eine lyrische oder literarische Form sein.) Natürlich kann das Problem der Redundanz auch anders »bewältigt« werden, indem zusätzliche Annahmen über das Schriftsystem (oder den Code) gemacht werden.

Sehr viele Theorien stehen jedoch nicht sicher im Widerspruch zu den bekannten Fakten. Dieser Maßstab allein ist also nicht hinreichend.

Mein vorläufiger Maßstab

Deshalb muss ein anderer Maßstab gefunden werden, um eine Theorie zum Voynich-Manuskript vernünftig behandeln zu können.

Im Moment habe ich dieses Thema für mich noch nicht völlig abgeschlossen, mein Maßstab ist nur ein vorläufiges Teilergebnis meiner denkenden Betrachtung.

Ich lasse mich nämlich davon leiten, ob

  1. eine Theorie in irgendeiner Weise überprüfbar ist; und ob
  2. eine Theorie einen gedankliches Werkzeug liefert, das ein neues Licht auf das Manuskript zu werfen vermag, das vielleicht sogar aus dem gegenwärtigen Labyrinth heraus führen kann.

Wenn diese beiden Bedinungen einer Theorie nicht erfüllt sind, ist die Theorie nicht »verwertbar« und damit für meine Betrachtungen wertlos. (Das heißt aber nicht, dass sie nicht zum Ausgangspunkt für eine bessere Theorie werden kann.)

Überprüfbare Theorien

Die Frage, ob eine Theorie überprüfbar ist, lässt sich nicht so leicht beantworten, wie man zunächst denken mag.

Wenn eine Theorie etwa ein bestimmtes Verfahren zur Verschlüsselung annimmt, heißt das noch lange nicht, dass damit bereits eine Entschlüsselung möglich wäre. Das erklärt sich am besten aus einem Beispiel. Ich beschreibe hier jetzt in aller Kürze eine ganz einfache Methode, wie man Texte »optisch« kodieren kann und mache einige Folgerungen dazu:

  • Die Zeichen werden nicht als Zeichen betrachtet, sondern als ein Zusammenhang einzelner Federstriche. Ein großes »M« ist etwa ein vertikaler Aufwärtsstrich, ein halblanger Diagonalstrich abwärts, ein halblanger Diagonalstrich aufwärts und ein vertikaler Abwärtsstrich.
  • Diese einzelnen Elemente der Federstriche werden in Symbole übertragen, die man zu Papier bringt. Aus dem »M« könnte so ein qokain werden, wenn die Symbole »qo«, »k«, »a«, »in« als Code für die entsprechenden Elemente dienen. Ein Wort würde ein Zeichen oder eine Ligatur des lateinischen Alfabetes kodieren.
  • Die hohe Redudanz des kodierten »Textes« entsteht dabei ganz von allein. Wenn der Schreiber in seiner lateinischen Schrift reichlich Gebrauch von Abkürzungen und Ligaturen macht (wie es damals üblich war) und die genaue Form eines Zeichens von seinem Kontext abhängt, denn entsteht auch das verwirrende Nebeneinander von Regelmaß und seltenen Erscheinungen im »Text« des Manuskriptes.
  • Eine solche Kodierung lässt sich schnell und ohne weitere Hilfsmittel durchführen, so dass es durchaus zu einer »schlampigen« Kursive kommen kann. Sie kann für einen »Eingeweihten« auch gut zu lesen sein.
  • Die beiden »Sprachen« des Manuskriptes sind zwei verschiedene Schreiber mit unterschiedlicher Handschrift und verschiedenen Konventionen beim Abkürzen. Bei der »optischen Dekodierung« würden diese Unterschiede offensichtlich werden.
  • Da jedes »Wort« einen Buchstaben oder eine Ligatur repräsentiert, enthält die einzelne Seite des Manuskriptes nur wenig Text, etwa ein bis fünf Sätze. Die statistischen Strukturen innerhalb einer Zeile und einer Seite bilden sprachliche Strukturen ab.

Ist diese Theorie zum Code des Manuskriptes »überprüfbar«? Im Prinzip ja, aber es gibt so viele »Freiheitsgrade«, dass eine wirkliche Überprüfung schwierig wird. Man könnte natürlich Texte verschiedener mittelalterlicher Sprachen in dieser Weise kodieren und nachschauen, was dabei herauskommt – und zwar am besten vorhandene handgeschriebene Texte, um auch die damals üblichen Ligaturen wiedergeben zu können. Ein sehr mühsames und zeitaufwändiges Unterfangen, und kein Misserfolg mit einer bestimmten Sprache oder einer bestimmten Handschrift verwirft die Annahme, dass das Voynich-Manuskript auf diese Weise kodiert wurde.

Letztlich ist eine Theorie nur überprüfbar, wenn sie auch widerlegbar ist. Wenn ich behaupte, der »Text« des Voynich-Manuskriptes sei eine Kodierung nach dem hier dargelegten Schema, so ist dies wegen der vielen Freiheitsgrade im angegebenen Schema kaum widerlegbar. Wenn ich jedoch ein präzises Schema angeben kann, erhalte ich eine widerlegbare und damit auch eine überprüfbare Theorie.

Das neue Licht

Eine Theorie, die das Rätsel des Voynich-Manuskriptes nicht in einem neuen Zusammenhang stellt, ist wahrscheinlich nicht viel wert.

Warum ist das so? Nun, alle bisherigen Annahmen über die Natur und den Inhalt des Manuskriptes haben sich als Sackgassen erwiesen. Sie wurden dabei jahrzehntelang mit der geballten gedanklichen Kraft von Experten untersucht. Dieses deprimierende Scheitern aller bisherigen Annäherungen an die Botschaft des Manuskriptes enthält seinerseits eine Botschaft: Die Annahmen könnten falsch gewesen sein.

Von daher erscheint es mir beinahe sicher, dass eine Lösung dieses Rätsels ein völlig anderes Herangehen braucht. Das liegt natürlich auch daran, dass ich ein »Amateur« bin – der bereits geleisteten Arbeit von Spezialisten habe ich nicht mehr viel hinzuzufügen.

Aber auch solche neuen Theorien müssen meiner Meinung nach prinzipiell »überprüfbar«, also widerlegbar sein. Sonst ist kein vernünftiges Arbeiten an Hand dieser Theorien möglich, ich werde mich denn nicht weiter damit beschäftigen – aber ich lese weiterhin alles.

Und wehe, jetzt kommt mir einer mit seiner nicht widerlegbaren Theorie und liest mir das Manuskript vor… 😉

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