Was ist das hier?
In Kürze
In diesem Blog geht es um das Voynich-Manuskript. Genauer gesagt geht es darum, sich an dieses Manuskript von möglichst vielen Seiten anzunähern, um eine Lösung für dieses immer noch ungelöste Rätsel zu finden.
Da jede ernsthafte Näherung an dieses hartnäckige Rätsel eine Haltung offener Kommunikation und — bei allen Differenzen in der Herangehensweise — freundlichen Austausches erfordert, wird als persönliche Anrede in diesem Blog das »Du« verwendet. Jeder Interessierte ist eingeladen, sich am Austausch zu beteiligen. Um dem leidigen Problem kommerziell motivierter Spam zu entgehen, ist für die Nutzung der Kommentarfunktion allerdings eine Registrierung erforderlich. Wer über die Kommentierung hinaus weiter gehende Rechte zum Verfassen eigener Texte in diesem Blog haben möchte, kann sich gern mit einer entsprechenden Bitte an mich wenden. Da es sich hier nicht um ein allgemeinen Ort des Austausches über fern liegende Themen handelt, und da ich für diese Internetpräsenz inhaltlich verantwortlich bin, behalte ich es mir jedoch vor, am Thema vorbei gehende Beiträge zu löschen und gegebenenfalls die Veröffentlichungsrechte zu entziehen.
Wo gibt es eine richtige Einführung?
Du bekommst hier keine Einführung, allerdings sind im Internet gute einführende Texte sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache verfügbar. Zudem gibt es auch jede Menge weniger sachlicher, teilweise hoch spekulativer Texte zum Thema, die sich mit einer Google-Suche schnell auffinden lassen.
Dein Interesse am Voynich-Manuskript wird hier nicht mit einführenden Informationen erweckt, sondern bereits vorausgesetzt und hoffentlich vertieft. Vielmehr werden hier Wege und Irrwege auf dem steinigen Pfad zu einer Lösung nachvollziehbar dokumentiert. Dabei kann es sich unter anderem auch um analytische Herangehensweisen handeln, was letztlich auf die computergestützte Untersuchung von Transkriptionen und die Deutung der Ergebnisse herausläuft, es besteht aber ebenso Offenheit für jede andere Annäherung an einen Code, der bislang allen Bemühungen, ihn in eine lesbare und verständliche Botschaft zu übertragen widerstanden hat.
Zur Arbeit mit dem Computer
Bei der Dokumentation computergestützter Analysen werden die verwendeten Programme zum Download angeboten und die Ergebnisse in der Regel nur kurz zusammengefasst. Wer die Ergebnisse nachvollziehen will oder eigene Interpretationen der Programmausgaben versuchen will, kann seinerseits diese Programme ausführen. Die teilweise sehr umfangreichen Programmausgaben werden in der Regel nicht zum Download angeboten.
Alle Programme werden in der Regel in der Programmiersprache Perl erstellt, die für jedes heutige Betriebssystem erhältlich ist. Da diese ebenfalls sehr kryptische Programmiersprache nicht jedem Menschen behagt, ist jedoch auch die Veröffentlichung von Code, der in anderen Sprachen formuliert wurde, möglich. Dabei sollte jedoch stets darauf geachtet werden, dass ein Compiler oder Interpreter für jedes verbreitete Betriebssystem zur Verfügung stehen sollte — eine Verwendung von Visual Basic oder ähnlichen Sprachen, die nur für ein Betriebssystem verfügbar sind, ist also unbedingt zu vermeiden.
Einem Menschen, der noch nicht sehr erfahren in der Programmierung ist, sich aber dennoch mit eigenen Programmen an den Analysen dieser großen Textdateien beteiligen möchte, kann ich die Programmiersprache Python empfehlen, die eine klare und einleuchtende Syntax mit einer durchschaubaren Struktur und allen erforderlichen Merkmalen zum Verarbeiten solcher Dateien verbindet.
Keine Angst vor dem Computer
Wenn Du Computer für eine schwierige Materie hältst und deshalb eine gewisse Schwellenangst angesichts dieser Verbreitungsform hast, so halte Dir stets eins vor Augen: Der Ablauf eines Computerprogrammes ist kein chancenarmes Glücksspiel, sondern ein streng determinierter Vorgang. Alle Programme werden gleiche Eingabedaten immer in die gleichen Ausgabedaten verwandeln. Dies gilt auch dann, wenn Du die Einzelheiten des Programmes nicht verstehst. Alles, was Du benötigst, ist ein Perl-Interpreter für Dein System, die hier herunterzuladenden Programme, das Transkriptionsarchiv von Jorge Stolfi und ein wenig allgemeines Wissen über Dein Betriebssystem, welches Du leicht über ein Handbuch oder die Hilfe erlangen kannst.
Es besteht also kein Grund zur Angst. Außer natürlich, Du willst die zugegebenermaßen teilweise sehr schwer lesbaren Programme verstehen, und auch das ist mit Hilfe eines guten Einführungswerkes kein unüberwindbares Problem. Kommentare im Programm verwende ich reichlich, allerdings kommentiere ich durchgehend in englischer Sprache, da ich diese Programme auch für die Kommunikation in der englischsprachigen Welt verwende und mir ungern Arbeit doppelt mache.
Und natürlich sind neue Interpretationen, neue Forschungsideen und korrigierte Programme hoch willkommen. Verwende für einfache Anregungen und eventuelle Fragen einfach die Kommentarfunktionen auf dieser Website, nachdem Du Dich angemeldet hast.
Computer sind nicht alles
Es gibt hier aber nicht nur die Möglichkeit, mit zahlenkauenden Computern aus einer Transkription harte Fakten hervorzuwühlen. Tatsächlich haben diese Versuche in den letzten Jahrzehnten eine Menge neuer Daten geliefert, dabei allerdings nur wenig neue Einsicht.
Deshalb wird hier auch versucht, sich dem Manuskript unter künstlerischen Gesichtspunkten zu nähern, also das Werk als Kunst-Werk zu verstehen und zu interpretieren. Und wo sich einzigartige Illustrationen finden, die wirken, als seien sie aus einer fernen Welt und doch sehr vertraut, da liegt vielen fühlenden Menschen auch eine esoterische Deutung nahe. Im Moment bin ich leider fachlich und zeitlich nicht im Stande, das Problem von einem psychoanalytischen oder tiefenpsychologischen Standpunkt aus zu beleuchten, ich halte solche Ansätze aber auch für nützlich.
Eines haben diese weicheren Herangehensweisen allerdings gemeinsam: Sie liefern nur wenig harte Fakten, und damit eröffnen sie Raum für notwendige Spekulationen. Das ist gleichzeitig eine Stärke und eine Schwäche eines solchen Ansatzes.
Bei allen Spekulationen sollte jedoch der spätmittelalterliche Ursprung des Manuskriptes nicht vergessen werden. Die gilt in besonderer Weise bei der Betrachtung der astrologischen Diagramme, die gerade auf dem Hintergrund der mittelalterlichen Astrologie mit ihrer starken Betonung des Mondes (ich weiß selbst leider sehr wenig darüber, habe mich aber lange mit einer spezialisierten Astrologin unterhalten) noch seltsamer wirken, als es Dir auf dem ersten Blick erscheinen mag.
Abschließend
Erwarte bitte nicht, dass sich hier täglich »etwas tun« wird. Die Beschäftigung mit dem Voynich-Manuskript ist zeitraubend, und es ist keineswegs die einzige Beschäftigung, der ich nachgehe. Die Ideen und Ergebnisse entstehen dann oft in »Schüben«, die von Zeiträumen unterbrochen sind, in denen ich anderen Interessen nachgehe.